Neuer Trend: Golfen auf dem Land anstatt Penthouse in der Stadt

Das Golfen wird neu interpretiert. Hartnäckig haftet dem Sport das Klischee an, nur etwas für die Reichen zu sein oder für die, die sich dazu zählen möchten. Auf dem Golfplatz wurde sich dann getroffen, um Personalgespräche zu führen, Networking zu betreiben und seine unternehmerische Macht zu demonstrieren. Dieses Verhalten, was den Course so manchmal zu einem elitären Hühnerhof werden ließ, ist nun verpönt. Business-Talk und Visitenkarten mutierten beim Golf zum gesellschaftlichen Handicap. Stattdessen soll der Sport ein Naturerlebnis mit Understatementcharakter sein. Endlich durchatmen!

Authentisch abschlagen

Der Zeitgeist hat sich gewandelt. Während die 80er- und 90er-Jahre noch überschwänglich das Leben eines Gordon Gekkos aus Wall Street präsentierten, begann das neue Jahrtausend mit einem zarten Understatement. Dieser verstärkte sich in den letzten Jahren noch. Wohlstand mit Fernreisen und Bildern der eigenen Jacht zu demonstrieren, ist mehr als out. Die ist ebenso unstatthaft wie das ordinäre Protzen mit großen Geschäftsabschlüssen. Mehr Natürlichkeit ist gewünscht – und dies auf ganzer Linie. Der Golfplatz wird so zu einem Ort der Entspannung und des Wohlbefindens, an dem jeder ganz Mensch sein kann. Er repräsentiert die Erholung in der Natur und mit der Natur. Die Bewegungen sind wohlüberlegt – nie zu viel, nie zu wenig. Es geht nicht darum, neue Geschäftskontakte zu knüpfen, sondern an der frischen Luft mit leichter körperlicher Betätigung zu relaxen. Wer auf das Grün kommt, um von seinen Erfolgen zu berichten oder den nächsten Deal ans Land zu ziehen, ist nicht gern gesehen. Dies zeigen Umfragen sehr deutlich. Der heutige Golfspieler wünscht sich Authentizität – vom ersten Abschlag bis zum Hobby-Turnier. Auch das Penthouse in der Stadt passt nicht mehr so recht in diesen Zeitgeist.